Erinnerungen an einen Fremden

Foto: S.Bernecker
Foto: S.Bernecker

Novembermorgen

Die Straße nass

Nebel schmiegt sich an mich.

Kalt und doch so vertraut

zeigt mir ein Gesicht.

Kenn ich dich?

 

Augen, die suchen

Fremder, so weit entfernt.

Seele die sich nach dir verzehrt

Blicke noch nie getroffen,

ist Liebe denn verkehrt?

 

Von Sinnen getragen

berauscht von Gefühl.

Noch niemals habe ich dich berührt.

Hände, sie streicheln mich,

hat deine Sehnsucht mich entführt?

 

Ein Band

unsichtbar, das uns vereinigt,

gewebt in einer Zeit aus Gold.

Händeringend suchen wir uns

ist das Glück uns heute hold?

 

Fremder, so weit entfernt

werd ich je deinen Atem hören

deine Augen sehn

deine Wärme spüren

werde ich je Hand in Hand mit dir gehn?

 

Unsre Seelen vereint

im großen Rad der Zeit

haben wir uns gefunden?

Über viele entfernte Jahrhunderte

sind jetzt unsre Herzen verbunden?

 

Meine Augen haben dich nie gesehen

nur der kurze Augenblick im Nebel der Nacht

meine Hand dich nie berührt,

durch den Raum der uns trennt.

Mein Herz hat nie deine Wärme gespürt.

 

Ein Traum, eine Vision

ein Trugbild der Erinnerung.

Verbunden in der Welt der Zeit.

Gesucht und gefunden,

doch die Entfernung ist so unendlich weit.

 

Ein Gefühl, eine Illusion

ein Band aus schwebender Magie.

Dein Gesicht im Nebel

deine Wärme ist verloren.

 

Ich zieh mir den Mantel zu

Nebelschwaden tief am Boden kriechen.

Die Formen verschwinden

Kälte ergreift mich wieder

und die Sehnsucht nach dir.

 

Novembertage -

Geister des Nebels spielen mit mir.

 

© Urheberrechte liegen bei Stefanie Bernecker 2007