Die Geschichte des Adventskalenders

Lange bevor es gedruckte Adventskalender gab, waren einfallsreiche Eltern auf die Idee gekommen, ihren Kindern die Wartezeit auf Heiligabend mit selbst gestalteten Zählhilfen deutlich zu machen. Schon im 19. Jahrhundert backten oder bastelten Eltern - meist aus dem protestantischen Umfeld - einen Adventskalender. Beispielsweise stellten sie eine Leiter aus Holz oder Pappe auf, auf der dann das "Christkind" jeden Tag eine Sprosse vom Himmel herabstieg. Andere Familien hingen Bilder an die Wand, oder malten einfache Kreidestriche an Wand oder Tür, von denen die Kinder jeden Tag einen abwischen durften.

 

Der erste Adventskalender ist aus Blech. Er ist in der Ausstellung im Deutschen Hopfenmuseum zu bewundern.

 

Das erste Druckexemplar

 

 

Im Jahr 1902 veröffentlichte die Evangelische Buchhandlung in Hamburg den wohl ersten gedruckten Adventskalender : Eine Weihnachtsuhr für Kinder, mit erleuchtetem Tannenbaum im Zentrum des Zifferblatts und Rehlein und Hase im Vordergrund.

 

1908 verließ im Schwäbischen ein noch fensterloser Adventskalender die Druckerpresse. Gerhard Lang, Teilhaber einer lithografischen Anstalt, hatte sich - als Pfarrersohn in Maulbronn aufgewachsen - von dem Kalender inspirieren lassen, den seine Mutter gebastelt hatte. Etwa seit 1920 erschienen dann die ersten Kalender mit Türchen. Diejenigen aus der badischen Sankt-Johannis-Druckerei zeigten zwar keine Bildchen dahinter, dafür aber Bibelverse.

 

Niedergang und Neubeginn

 

Der Zweite Weltkrieg unterbrach den Boom des Adventskalenders. Das Papier war knapp. Außerdem durften keine Bildkalender produziert werden.

 

Schokoladenindustrie entdeckt die Lücke

 

Seit 1958 wird der Countdown bis zum Weihnachtsfest mit Schokolade hinter den Türchen zusätzlich versüßt. Allen modischen Trends zum Trotz, Internetauftritte oder in metallenen Schälchen, der beliebteste Kalender bleibt der nostalgische auf Karton.

 

Von Deutschland in die Welt

 

Die Adventskalender made in Germany sind begehrt. In Europa sowieso. Aber auch in den USA, in Japan, selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Südafrika sind Kinder neugierig zu erfahren, was sich hinter der Perforation eines Fensterchens verbirgt.